Ich biss mir auf die Lippe und sah ängstlich zum Zelteingang und dann zu Kol, doch hier war niemand außer uns beiden. "W-Wer war das?", stotterte ich und sah mich erneut um, aber immer noch war niemand zu sehen. Und dann war da wieder diese Stimme. Ich spreche mit euch über eine Art Telepathie. Schon eine Weile beobachte ich euch. Ich bin die Hexe, die dich, Phoebe, damals zurückverwandelt hat. Ich stockte kurz. Das war mir jetzt eindeutig etwas zu viel des guten. Unsicher und immer noch vollkommen fertig von der Krankheit sah ich wieder zu Kol. Musste die ausgerechnet jetzt auftauchen, wo es mir eh schon nicht gut ging? Ihr müsst mir jetzt sehr gut zuhören, auch wenn es dir schwerfallen wird, Phoebe. Du bist sehr schwach und das wird sich heute Abend auch nicht ändern. Ich habe gesehen, wie du getötet worden bist. Erneut hielt sie inne und ich steckte kurz vor einem Zusammenbruch. Du hattest noch Vampirblut in deinem Kreislauf, aber ich sorgte dafür, dass du ein Mensch bleiben konntest, indem ich den Fluch so ausgelegt habe, dass du auch durch Vampirblut nicht verwandelt werden konntest. Nun, da du aber gestorben bist, obwohl das Blut durch deinen Kreislauf strömte, kämpfen diese beiden Seiten nun gegeneinander an. Deine menschliche und deine Vampirseite. Du darfst auf keinen Fall sein Blut trinken. Das könnte dich umbringen. "Aber irgendetwas muss man doch dagegen tun können", brachte ich mühevoll hervor. Es tut mir leid, aber wie es aussieht, gibt es immer noch keine Lösung dafür. Du musst einfach abwarten, welche Seite gewinnt. Allerdings ... Sie hielt inne. "Was?", wollte ich daher wissen. Es besteht ein gewisser Prozentanteil, dass du diesen Kampf nicht überleben könntest. Super, genau das wollte ich jetzt auch hören. Erneut sah ich zu Kol und war einfach nur ... geschockt.

Ich spannte mich an und ließ mein Blick noch immer durch die Gegend schweifen, doch ich sah nichts. "Was zum Teufel....," murmelte ich und drückte Phoebe enger an mich, um sie im Notfall beschützen zu können.
Gerade als ich dachte wir hätten uns das eben nur eingebildet, auch wenn es unwahrscheinlich war das wir dieselbe Einbildung gehabt haben, ertönte die gruselige Stimme erneut. Und wieder sah ich mich um und wieder war nichts zu erkennen. Doch schon bald klärte sich die ganze Situation einigermaßen auf, denn die "Stimme stellte sich vor". Genervt verdrehte ich die Augen. Musste das sein? Konnten wir nicht ernsthaft mal unsere Ruhe haben? Nein, natürlich nicht. Das wäre ja auch zu einfach! Trotz meiner Verärgerung lauschte ich der Stimme. Doch die Informationen, die ich rausfilterte beunruhigten mich wieder mehr als alles andere. Unruhig knackte ich mit meinen Handknöcheln. Das konnte doch nicht sein! Phoebe durfte nicht sterben! Auf gar keinen Fall!
Als ich glaubte die Stimmer sei wieder weg, gab ich Phoebe einen Kuss aufs Haar und verweilte dort mit meinen Lippen. "Es wird wieder alles gut! Dir wird nichts passieren! Ich passe auf!" versprach ich und strich langsam über ihren Oberarm.

Ich genoss seine Nähe, auch wenn es gerade mehr als unpassend war. Aber bei ihm hatte ich einfach das Gefühl, als würde er mir die nötige Kraft geben, um den ganzen Mist hier durchzustehen. Ich nickte somit an seiner Brust und schloss die Augen. Übelkeit keimte in mir auf und ich hatte das Gefühl, als würde es mir von Minute zu Minute immer schlechter gehen. Langsam und mit einem zittrigen Gefühl löste ich mich wieder von ihm. "Ich ... bekomm das schon hin", brachte ich mühevoll heraus und legte mich wieder hin, dann zog ich die Decke hoch und schloss ein weiteres Mal meine Augen. Ich war so müde, aber ich hatte Angst, jetzt einzuschlafen. Wer konnte schließlich schon wissen, ob ich wieder erwachen würde? Langsam öffnete ich meine Augen und sah in das besorgte Gesicht von Kol. Langsam griff ich nach seiner Hand. "Jetzt guck mich nicht so an. Sieh es als ... kleinen Schnupfen, ich werd schon wieder." Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln und schloss abermals meine Augen. Die Müdigkeit war immer schwerer zu bekämpfen.

Ich drückte sie besorgt noch etwas näher an mich, bis sie sich plötzlich von mir löste. Überrascht und verwundert sah ich sie an, als sie sich von mir löste und sich dann wieder hinlegte. Genervt verdrehte ich die Augen. "Weißt du dein Temperament und dein Stolz bringen dich irgendwann noch einmal um Darling. Wieso gibst du nicht zu, dass du auch mal Hilfe brauchst? Und sag nicht dir geht es gut! Du siehst nämlich echt scheiße aus! Deine Stirn fühlt sich warm an, du zitterst und du schwitzt! Es ist mehr als offensichtlich, dass es dir schlecht geht! Selbst ein Blinder würde es bemerken," sagte ich ernst. Doch sie hörte nicht im mindesten auf mich, sondern nahm meine Hand und meinte es wäre nichts Großes. "Weißt du was du Sturkopf? Vergiss es! Aber irgendetwas muss passieren!" sagte ich scharf. Dann legte ich mich zu ihr. Doch schlafen konnte ich nicht. Die ganze Zeit musste ich über Phoebe nachdenken. Irgendwie musste ich ihr doch hlefen können? Sie so leiden zu sehen, brachte mich noch um....

Ich seufzte leise. "Danke", murmelte ich darauf, als er meinte, ich würde scheiße aussehen. "Und dann bin ich eben ein Sturkopf, aber was soll ich machen? Hier jetzt rumliegen und heulen? Vielleicht nennst du das stur, ich nenne es: kämpfen, okay? Wenn ich jetzt zulasse, dass ich mich mies fühle, dann komm ich auch nicht wieder hoch. Und wahrscheinlich brauche ich Hilfe, aber was willst du denn machen? Die Stimme in unseren Köpfen dazu zwingen, mit der Sprache herauszurücken, wie ich zu retten bin? Außerdem hilfst du mir am besten, wenn du einfach da bist, okay? Du musst einfach akzeptieren, dass ich hier alleine durch muss." Ich zögerte kurz. Mit letzter Kraft rückte ich näher zu Kol heran und kuschelte mich an ihn. Ja, seine Nähe tat mir wirklich gut, vor allem, als mir die Tatsache bewusst wurde, dass wir immer noch keine Möglichkeit hatten, unsere Zweisamkeit zu genießen. Gut, waren wir jetzt überhaupt zusammen oder suchte er nur meine Nähe, weil es mir gerade so schlecht ging? Es war verwirrend, doch meinen zweiten Gedanken schob ich schnell beiseite, das konnte schließlich nicht sein! Ich schloss erneut meine Augen und spürte warme Tränen in mir aufsteigen. "Ich will kein Vampir werden", murmelte ich. "Und ich will auch nicht sterben." Und da war noch etwas, was mir Sorgen bereitete. Was war mit meinem Baby? Da es noch zu klein war, um irgendwelche Lebenszeichen von sich zu geben, waren diese Sorgen schließlich auch begründet.

Ich seufzte. Sie war wirklich....stur! Beinahe sturer als ich und das war schier unmöglich. Ernst musterte ich sie, als sie sich auf einmal zu mir legte. Sofort war ich etwas besänftigt und legte einen Arm um sie. Ich atmete tief ein und nahm dabei ihren persönlichen Geruch wahr, der mir verführerisch in die Nase stieg. Aber ich konnte mich beherrschen. Nach über tausend Jahren war das wohl auch zu erwarten. Außerdem könnte ich Phoebe niemals etwas antun!
"U Du bist wirklich unglaublich," murmelte ich in ihre Haare und lächelte.
Ja, das war sie. sie war anders als alle Frauen, die ich jemals kennengelenrt habe in meinen alten Jahren. Alle anderen hatten sich mir stets um den Hals geworfen und mir schon beinahe freiwillig den Hals zum Beißen entgegen gereckt. Phoebe aber, hatte mich gehasst und mich abgewiesen. Es mag verrückt klingen, aber genau deswegen musste ich sie für mich haben. Was ich jetzt ja auch habe. Mehr oder weniger zumindest, denn darüber gesprochen hatten wir ja noch nicht. Als ich ihre Stimme vernahm, konnte ich sie verstehen, doch gleichzeitig wurde mein Herz schwer. Sie wollte also kein Vampir werden....keine Ewigkeit verbringen...mit mir. Doch ich ließ mir nichts anmerken. Beurhigend strich ich über ihre Haare. "Es wird alles gut Darling. Du wirst nicht sterben! Das lasse ich nicht zu! Mach dir also keine Sorgen und wegen der Vampir-Sache....es passiert bestimmt nichts!" Ich hoffte sie so etwas ruhiger stellen zu können. Auch wenn ich langsam in meine eigenen Gedanken abdriftete. Die Sache, dass sie kein Vampir werden will, beschäftigte mich irgendwie mehr, als ich je zugegeben hätte.

Leicht musste ich lächeln. "Ich weiß, dass ich unglaublich bin", murmelte ich müde und schloss ein weiteres Mal meine Augen, während ich den sanften Klängen seines Herzens lauschte, dann nickte ich. "Ich hoffe es." ich wollte einfach kein Vampir werden. Ich war doch angeblich schonmal einer und hatte es gehasst. Wieso sollte es jetzt also anders sein? Wegen Kol? Er wäre wahrscheinlich der einzige Grund, warum ich das freiwillig über mich ergehen lassen würde. Langsam sah ich zu ihm nach oben und versuchte zu ergründen, woran er gerade dachte, aber ich kam einfach nicht drauf. Ob er sich vielleicht auch darüber Gedanken machte? Darüber, dass ich ein Vampir werden sollte? Ich biss mir auf die Lippe. Ich wusste es einfach nicht, aber ihn zu fragen? Das traute ich mich nun auch nicht so recht. Außerdem war es doch noch viel zu früh, um das zu entscheiden. Wenn es dem Kind gut ging, wollte ich das erst einmal auf die Beine stellen und wer konnte schon sagen, ob es in einem halben Jahr oder in zwei Jahren oder so bei uns nicht schon längst anders aussehen würde? Wenn wir uns trennen und ich ein Vampir sein würde, dann hätte ich den Salat. Aber andererseits wusste ich auch ganz genau, dass ich ihn liebte und somit eine Ewigkeit mit ihm? Außerdem hätte er mich somit verwandelt und ... Ich hielt inne. Plötzlich sah ich ein Bild vor meinen Augen, das mir so bekannt vorkam, aus früheren Zeiten. Es war so deutlich, dass ich wusste, es müsste real sein und somit stellte ich Kol die eine Frage, die plötzlich wie aus dem Nichts in mir aufgetaucht war. "Was weißt du über die Erschaffungsbindung?"

Ob ich sie eines Tages einfach gegen ihren Willen verwandeln würde? Sie würde mich danach hassen aber ich lasse lieber ihr Hass über mich ergehen, als ihren Tod zu erleben. Aber war das nciht furchtbar egoistisch? Ja, wahrscheinlich. Aber ich bin schließlich kol Mikaelson. Wenn einer das Recht hat egoistisch zu sein, dann jawohl ich! Ich schmunzelte leicht bei diesem Gedanken, doch es verschwand auch schnell wieder. Gedankenverloren strich ich über Phoebes Arm. Als genau diese mir eine Frage stellte. Mit großen Augen sah ich sie verwirrt an. "WAS?" fragte ich irritiert. Als sie ihre Frage wiederholen wollte, schüttelte ich den Kopf. "Nein, nein. Schon gut. Ich habe dich verstanden. Die Erschafferbinung also....Naja. Da gibt es dann einen Vampir, der einen Menschen zu dem seinigen macht. Er verwandelt ihn also. Nach der abgeschlossenend Verwandlung fühlt sich der Neuling von seinem Erschaffer angezogen. Er würde alles für ihn tun und gehorcht ihm. Der Neuling denkt das Verhalten wäre normal, ist es aber nicht. Er tut es nur aus einem Grund: Durch die Verbindung der beiden, die bei der Verwandlung entstanden ist. Aber so etwas ist sehr, sehr selten bei Vampiren. Wieso fragst du? Und wie kommst du darauf? Hast du dich erinnert?" fragte ich neugierig und sah sie an.

Ich lauschte seinen Worten und nickte daraufhin. "Irgendwie ... Scheine ich mich an etwas erinnert zu haben. Es ist alles zu Zeit irgendwie verwirrend, seit ich weiß, dass ich einst auch ein Vampir war. Ich habe Angst davor, wieder einer zu sein. Wenn ich es damals schon gehasst habe, wieso sollte es jetzt anders sein?" Ich lächelte leicht. "Naya, was solls." Schnell wollte ich das Thema wechseln, denn ich war mir nicht ganz sicher, wie Kol zu dem ganzen stand. Ich meine, vielleicht wollte er, dass ich ein Vampir wurde. Dann hätten wir die Ewigkeit zusammen, aber ich hatte solche Angst. "Wenn ... diese Erschafferbindung so selten auftritt, wie du sagst, welche Gründe sind das dann, die solche Bindung herstellen?" Ich wollte unbedingt mehr darüber wissen, vor allem, weil ich mich an gewisse Dinge erinnerte, die mir irgendwie so fremd waren, aber wiederum auch nicht. Es war verwirrend ...

Interessiert sah ich sie an. Irgendwie fand ich es faszinierend, wie sie sich auf einmal Stückchenweise erinnern kann. Vielleicht hätte ich damals doch Psychologie studieren sollen, als Elijah es mir vorgeschlagen hat. Aber nein. Da hatte ich gerade meine 'blutige' Phase. Klar, eigentlich waren all meine Phasen blutig aber diese besonders. Jede Nacht und jeden Tag Party mit sehr, sehr viel Blut und Tot! Ich schüttelte den Kopf um diese blutroten Gedanken wieder loszuwerden und mich auf Phoebe zu konzentrieren. Doch bei ihrem ersten Satz, stockte ich. Wieso es jetzt anders sein sollte? Nun ja, ganz einfach: Sie würde die Ewigkeit mit mir zusammen verbringen! Aber das schien sie ja gar nicht erst in Betracht zu ziehen. Ich musste sagen, auch wenn es für mich lächerlich klang, aber ich war verletzt. Oh Gott, ne das streiche ich wieder. Das hört sich wirklich lächerlich an!
Noch bevor ich darüber nachdenken konnte, ob ich sie nochmal darauf ansprechen sollte, ergriff sie das Wort und schnitt das Thema Erschafferbindung erneut an. Was war bloß mit dieser bekloppten Verbinundg? Ich seufzte und zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. So einen Fall hatte ich in meiner Blutlinie noch nicht," sagte ich nachdenklich. "Aber in Niks Blutlinie glaube ich schon. Ich glaube es war sogar bei deinem Bruder...," grinste ich. "Aber soweit ich das mitbekommen habe, hat er eine Fremde verwandelt, zu der er keinerlei Beziehungen hatte. Das heißt die Erschafferbindung passiert oder eben nicht!" erklärte ich ihr und gähnte dann. Irgendwie war ich müde....wann habe ich das letzte Mal eigentlich richtig durchgeschlafen? Ich habe das gefühl das es eine Ewigkeit her ist....

"Hm", sagte ich nur kurz angebunden und nickte. Ich schloss meine Augen, da ich bemerkte, wie es mir wieder etwas schlechter ging. Aber ich wollte es ihm nicht zeigen. Und ich wollte ihm auch noch etwas anderes nicht zeigen: Wie viel er mir eigentlich bedeutete. Davor hatte ich einfach Angst. Und wahrscheinlich auch davor, dass ich es tief in meinem Inneren doch wollte. Diese Verwandlung. Und wenn ich es jetzt einfach zulassen würde, anstatt dagegen anzukämpfen? Würde ich es bereuen oder nicht? Ich meine, ich konnte in ein oder zwei Jahren doch immer noch entscheiden, was ich wollte, aber jetzt konnte ich das einfach nicht. Noch nicht. Ich blieb an Kol gekuschelt, sagte jedoch nichts mehr, aber ein wohlig warmes Gefühl machte sich in mir breit. Seine Nähe tat mir auf unerklärliche Weise gut und schon lange hatte ich mich nicht mehr so wohl gefühlt, nun abgesehen von meiner derzeitigen misslichen Lage.